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Die Reise des „ß“: Eine Liebeserklärung an das besondere Zeichen

ß kennenlernen

ß

In der Welt der Buchstaben gibt es einen Star, der seine ganz eigene Geschichte hat: Das „ß“, auch bekannt als Eszett oder scharfes S. Seine Geschichte ist so faszinierend, dass man fast meinen könnte, es hätte eine eigene Biografie verdient.

Die Ursprünge des ß

Die Geburtsstunde des ß liegt im Mittelalter. Es entstand als eine Ligatur, also Verschmelzung, aus dem langen „s“ und dem „z“. Daher stammt auch der Name Eszett. Dieses besondere Zeichen diente dazu, die Aussprache von „ss“ in bestimmten Wörtern zu erleichtern und eine klarere Trennung zu schaffen. Zum Beispiel wurde aus „strasse“ die „Straße“, wodurch das Wort flüssiger und eindeutiger lesbar wurde.

Die Schweiz und das „ß“

Eine interessante Besonderheit ist, dass das ß in der Schweiz nicht verwendet wird. Dort wird stattdessen konsequent das Doppel-s genutzt. Warum? Die Schweizer schätzten die Einfachheit und entschieden sich in den 1930er Jahren, das ß aus ihrem Schriftgebrauch zu verbannen. Man könnte sagen, das ß hat in der Schweiz seinen Ruhestand angetreten und genießt nun sein Dasein außerhalb des aktiven Sprachgebrauchs.

Die Rechtschreibreform und das „ß“

Die Rechtschreibreform in Deutschland brachte 1996 einige Änderungen in der Verwendung des ß mit sich. Die wichtigste Änderung war die Einführung klarer Regeln für die Verwendung von ß und ss. Nach langen Vokalen und Diphthongen, so genannten Zwielauten, wird ß verwendet, während nach kurzen Vokalen ss steht. Ein Beispiel: „Fuß“ bleibt mit langem Vokal „Fuß“, aber „Fluß“ mit kurzem Vokal wird zu „Fluss“.

Gleichzeitig haben wir auch das ß aus dem „daß“ verbannt, ändert aber nichts daran, dass es manchen Menschen noch immer schwerfällt zu entscheiden, wann „das“ oder „dass“ nach einem Komma verwendet wird. (Kleine Eselsbrücke: Wenn nach dem Komma das „das“ durch welcher / welche / welches ersetzt werden könnte, ist es „das“. Soll das „dass“ einen Grund angeben, ist es das mit Doppel-s. „Sie sagte, dass ich ihr das Glas geben soll, das vor mir steht.“)

Das große „ß“

Eine der aufregendsten Entwicklungen in der Geschichte des ß ist die Einführung des großen ß (ẞ). Seit Juni 2017 ist es offiziell Teil des deutschen Alphabets. Endlich können Wörter wie „STRAßE“ oder „SPAß“ korrekt in Großbuchstaben geschrieben werden, ohne auf das Doppel-S ausweichen zu müssen. Sieht auch besser aus!

Spielverderber

Wenn es um Design geht, wird das „ß“ bei Schriftarten zur Diva. Viele Fonts, gerade im digitalen Raum, enthalten das ß entweder gar nicht oder nur als kleines ß. Das große ß wird in vielen Schriften schlicht nicht unterstützt. Für Designer kann die fehlende Unterstützung eines ẞ bedeuten, dass sie kreativ werden müssen, um Texte korrekt darzustellen – oder sie entscheiden sich, beim Doppel-S zu bleiben. Das zeigt, wie stark Gestaltung auch von kulturellen und sprachlichen Aspekten beeinflusst wird. Gerade für Designer, die international arbeiten, ist es eine Herausforderung, solche Besonderheiten im Blick zu behalten und Lösungen zu finden, die sowohl optisch ansprechend als auch sprachlich korrekt sind. Wenn du regelmäßig auf das ß oder ẞ angewiesen bist, achte bei der Wahl von Schriftarten darauf, dass sie diese Zeichen unterstützen. Tools wie Google Fonts oder spezielle Typografie-Websites bieten Filteroptionen, um Fonts zu finden, die auch seltene Zeichen enthalten.

In Massen genießen

Nach wie vor hat das ß auch seine Tücken. Denn vielen Schreibenden ist nicht ganz bewusst, wie und wann das ß oder das Doppel-s eingesetzt wird, was durchaus zu Missverständnissen führen kann. Beispiel gefällig? Auf Websites von Herstellern alkoholischer Getränke steht gerne „Genießen Sie in Massen“.

Wenn du dich nicht vom kleinen Schlawiner ß oder anderen sprachlichen Kuriositäten in deiner Kundenkommunikation ausbremsen lassen möchtest, greifen wir dir gerne unter die Arme und übernehmen das für dich. Lass es uns einfach wissen!

Disclaimer: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Artikel auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Ulrike sitzt am Rechner

Ulrike Hemmerle ist Autorin dieses Textes und Expertin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei goldbutt. Sie schreibt schneller als Lucky Luke seinen Jolly Jumper rufen kann, weitet das Schwarmgebiet auf Niedersachsen aus und sorgt für unsere Kunden dafür, dass viel Gutes über sie in der Presse berichtet wird.

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